Granock der Drache des Nordens
… ist vorbei.
Ich sprang zur Seite und schlitterte auf dem Eis entlang um der großen Keule aus Eisen und Holz zu entkommen. Allvela sprang und rammte zwei Dölche in den Rücken des Riesen. Er brüllte auf und versuchte mit seinen Händen auf den Rücken zu kommen! Ich schlitterte auf ihn zu und trieb ihm mein Schwert in den Oberschenkel. Unser Gegner jammerte schreiend auf, während Allvela die Dölche immer wieder in seinen Rücken trieb und dabei nach oben kletterte.
Der Riese packte mich, ich wurde durchgeschüttelt und mir wurden fast alle Knochen gebrochen. Dann warf er mich und ich landete augenblicke später hart auf dem eisigen Boden. Alles drehte sich und ich hörte den Riesen einmal laut aufschreien, dann ein lautes Krachen und es war still. “Bist du in Ordnung?”, drang es durch mein linkes Ohr und jemand kniete sich neben mich. Es war meine Geliebte.
Ihr schönes, vermummtes Gesicht voller Sorge. Doch ich konnte aufstehen. “Alles gut, Allvela. Ist er tot?” Ich blickte an ihr vorbei und sah unseren Gegner reglos auf dem Eis liegen. Schnee prasselte auf seinen Rücken. “Ja. Ich habe ihn getötet.” Sie nickte bei ihren Worten. Ich ging auf unseren toten Feind zu und zog mein Schwert aus seinem Bein, wischte die Klinge an ihm ab und scheidete es danach.
“Warum hat er uns angegriffen?”, fragte Allvela, die lautlos neben mich getreten war. Ich zuckte mit meinen Schultern. “Gehen wir.”
Wir waren in einer breiten Schlucht, die aber langsam schmaler wurde. Es ging in eine Eishöhle. Die ungefähr eine Meile lang war. Danach war wieder freier Himmel zu sehen. Der Weg in die Höhle war recht bedrohlich, aber in der Höhle hatten wir eigentlich schon riesige Monster erwartet die uns angreifen würden, aber so kam es nicht. Alles war ruhig. Fast schon zu ruhig. Ich kam nicht umhin mir Sorgen um sie zu machen. Ob sie vielleicht Angst hatte?
Doch sie trabte mit gewohnter Kälte im Blick neben mir her, bemerkte aber meinen besorgten Blick auf sich und drehte sich beim Gehen lächelnd in meine Richtung. Zumindest glaubte ich, es war ein Lächeln. Schließlich hatte sie ihr Gesicht wie ich vermummt. “Stimmt etwas nicht, Granock?” Ich zuckte unweigerlich zusammen. “Nein, nein. Alles ist gut.” Sie starrte mich weiterhin aus diesen eiskalten grauen Augen an. “Du hast doch etwas.” Ich gab mir alle Mühe. “Es ist in Ordnung. Mir geht es gut… und dir offenbar auch.”
Sie lächelte weiterhin und schritt selbstbewusst in die Höhle. “Wenn du wissen willst, wie es mir geht, dann frag’ doch einfach.” Als Antwort bekam sie nur ein murrendes Grummeln meinerseits. Sie lachte.
Der Weg durch die Höhle verlief sehr ruhig. Es war still und ungefährlich. Ich mochte es so. Keine Gefahr für meine Geliebte. So sehr sie die Gefahr auch liebte. Ich konnte schon wieder das Licht der Sonne erblicken. Direkt vor uns schien es in die Dunkelheit der Höhle. Wir kamen fast am Ende an. Ich mochte diese Ruhe. Sie gefiel mir wirklich sehr gut. “WARTE ZURÜCK!”, fuhr Allvela mich an und streckte mir ihre Hand entgegen.
Ich blieb ruckartig stehen und ging wie sie ein paar Schritte zurück, zog dabei mein Schwert. Ich sah nichts und hörte nichts. Doch dann sprang schon etwas von ausserhalb der Höhle hinein direkt auf den Weg. Ein gewaltiger Schneetroll! Er brüllte uns lange und laut an und rannte dann mit unglaublicher Kraft auf uns zu, bereit uns beide zu zerquetschen.
Ich musste etwas tun. Das Monster war schneller und die Höhle zu schmal. Ich zog zwei kleine Flaschen aus meinem Gürtel, legte die erste zwischen meine Zähne und warf die Zweite auf den Boden zu den Füßen des Trolls. Dieser hielt rutschend an, als eine Flammenwelle zwischen seinen Füßen empor schoss und sein Fell verbrannte. Das Monster jaulte wild auf, versuchte die Flammen zu löschen, was nicht funktionierte. Der Troll wurde rasend und fixierte mich.
Wieder rannte er auf uns zu, ausser sich vor Wut und Schmerz, sein brennendes Fell hinter sich herziehend. Ich zog scharf Luft ein, stellte mich in eine gute, feste Position und zerbiss die Flasche.
Ich fühlte wie sich der beißende Schmerz auf meinen Zähnen und meinem Mund ausbreitete, dann.. der Troll direkt vor mir, er holte aus! Ich öffnete meinen Mund und brüllte den Troll laut und lange an! Flammen stießen gefährlich und furchteinflößend aus meinem Mund und hüllten den Schneetroll ein. Dieser schrie panisch auf und fuchtelte sich durch das Gesicht, als der Flammenschwal verebbte.
Er taumelte zurück und krachte auf den Rücken. Ich schluckte den Schmerz des Öls herunter, rannte auf ihn zu, sprang auf seinen Körper und trieb mein Schwert von unten in den Kopf des Trolls. Dieser versuchte mich noch mit den Armen zu packen, fiel dann aber in sich zusammen und hauchte sein Leben aus. Ich atmete mehrmals warmen Atem aus. Das Feuer beruhigte sich und ich erhob mich, zog die Klinge heraus, wischte sie kurz ab und scheidete sie dann.
Ich blickte wachsam zum Höhlenausgang, aber niemand sonst kam und greifte an. Ich hatte Allvela ganz vergessen wie ich bemerkte. Ich drehte mich zu ihr um. Sie stand neben dem Troll, hatte ihr vermummtes Gesicht befreit und strahlte mich an. “War ich so gut?”, grinste ich angeberisch, was ich bemerkte und sofort einstellte.
“Oh ja. Ich weiß jetzt warum du Drache des Nordens genannt wirst.”, dann lachte sie hell und herrlich auf.
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