Stumm stand sie da am Feuer, ganz in weiss. Die Augen saphirblau, die Haare silberweiss, den Blick stets gesenkt nahm sie die Tafel zur Hand um dem Mann neben sich etwas mitzuteilen.

Nein keiner vernahm ihre Stimme. Sie selbst verbot es sich. Oft hat sie es erlebt das man sie nicht verstand weil man nicht lesen konnte. Lesen, warum nur können so wenige lesen. Wie sollte sie sich verständigen. Sie will doch nicht sprechen.

Der Mann neben ihr musterte sie, nahm dann die Tafel zur Hand und las. Er nickte und lächelte sogar. Sanft und sonor erklang seine Stimme, als er ihr einige Fragen stellte. Ja, auch er stellte die Frage warum sie nicht spricht. Wieder schreibt sie die gleiche Antwort auf die Tafel. ” Weil ich es mit geschworen habe , nie wieder zu sprechen bis der Mörder meines Mannes und der meine selbst tot am Boden liegt.” Er sah sie fragend an und schüttelte den Kopf. ” das ist der falsche Weg, Mädchen,” erklang die ruhige Stimme. “So schenkst du ihm das was er sucht, Aufmerksamkeit und Demut. Lerne wieder zu leben zu lachen und zu vertrauen.”

Naergifu hob ihren Blick und musterte den Mann. Seltsamer Kerl, jung und doch weise, alt und doch spring lebendig. Sanft war sein Blick und auch sein Lächeln. Er bemerkte ihren Arm, den sie kaum bewegen konnte und hob die Brauen. Sie winkte ab. Zu sehr hat sie sich an den Schmerz und die geringe Bewegungsfreiheit gewöhnt.  Er bestand darauf es sich anzusehen. Anfangs verschreckt und zögernd ging sie mit ihm ins hintere Zimmer und er betrachtete die Wunde. Nach all der Zeit wütete immer noch das Gift in ihr und auch die Narben verheilten nicht wirklich.

Über die Behandlung schweigen wir besser, doch es war hilfreich, wenn auch in anderer Hinsicht.

Sie litt weiterhin, doch auf andere Weise. Aeshrandir gewann nach und nach ihr Vertrauen und weckte das Leben in ihr. Ab und zu sprach sie ein paar Worte und auch ein Lächeln war  zu erkennen, doch die Trauer blieb in ihrem Blick.

Eines Tages saß er ihr wieder einmal gegenüber. Sein Blick war ernst und seine Worte vorsichtig gewählt.  ” Du musst wieder anfangen zu leben. Einen Schritt nach dem anderen. Jeden Morgen wenn du aufstehst, lächle. Dem Ersten dem du über den Weg läufst, schenkst du ein einzigartiges Lächeln. Es soll so sein dass auch er anfängt zu lächeln. So kann sich der Tag nur in etwas Schönes verwandeln. ” Sie blickte ihn verwundert an, stimmte aber zu. ” So kannst du auch eines Tages wieder vertrauen,” erklärte er ihr dann weiter. ” wir sprechen uns beim nächsten Mal, und denke daran lächle, mach einen Menschen glücklich, denn dein Lächeln ist wirklich ein Schatz den viele sehen möchten.” Er erhob sich und ging, nachdem er sie auf die Stirn geküsst hat.

Sie stand auf und ging in den Gastraum.  Zögernd blieb sie stehen und sah sich um.  Den betrunkenen und pöbelnden Gästen wich sie aus und ging zielstrebig auf einen Tisch in der Nähe zu. Sie musterte den Mann am Tisch und nahm die Tafel zur Hand und schrieb: ” Darf ich mich zu euch setzen, ich fühle mich nicht sicher dort am Kamin. ” Er nickte und bot ihr den Platz an.

Nach kurzer Zeit setzen sich noch andere dazu. Der erste Mann musterte Naergifu und blickte immer wieder fragend auf die Tafel. Er erhob seine Stimme etwas und brüllte fast :” Könnt ihr nicht sprechen oder auch nicht hören?” Naergifu zuckt zusammen und blickte ihn verwirrt an. Sie nahm die Tafel und schrieb in hastiger Schrift: ” Ich kann sehr gut hören und auch sprechen. Aber ich schwor nicht mehr zu reden. ” Verwirrt blickte der Mann sie an.

Von der Seite trat ein Mann an den Tisch und begrüßte die Anwesenden. Nachdem er gefragt hatte, setzte er sich mit an den Tisch und unterhielt sich mit dem Elben gegenüber. Naergifu musterte ihn und, lächelte sogar ein wenig.  Der Mann ihr gegenüber lies nicht los er wollte unbedingt wissen warum sie schwieg und was das für einen Sinn haben sollte. Zudem erzählte er etwas von einem Herold.  Naergifu wurde  zunehmend verwirrter.

Ein Hobbit erschien am Tisch und musterte Naergifu. Dann blickte er auf die Tafel und fing an sie zu befragen warum sie nicht spricht. Sie schrieb ihm auf das sie es geschworen hat, das sie es eben nicht darf aber er konnte nicht lesen. Naergifu wollte es ihm gern beibringen doch sie konnte, wollte nicht sprechen. Der Hobbit Roybald redete ununterbrochen und bedrängte sie fast. Der Mann neben ihr bemerkte ihr Unwohlsein und versuchte dem Hobbit zu erklären. Traurig und schon fast panisch gab sie dem Hobbit die Tafel in die Hand und lief nach hinten. Der Mann neben ihr folgte ihr und beruhigte sie.

Er blickte sie an und lächelte. Es dauerte einen Augenblick doch auch Naergifu lächelte. Er nahm sich ihrer an, und sorgte um sie. Er brachte sie an ihren Schlafplatz und versorgte dort ihre Wunde aufs feinste. Nach und nach gewann er ihr Vertrauen und Naergifu begann zu sprechen. Ja ihre Stimme erklang wieder.

Doch davon ein anderes Mal.

This entry was posted on Samstag, Januar 1st, 2011 at 12:47 and is filed under Naergifu Lotheg. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

One comment

Valen
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Für meinen Geschmack zu wenig Blut, aber das ist nur meine instinktgesteuerte Hälfte. Die andere Hälfte sagt: Sehr gut geschrieben!! Respekt.

Januar 1st, 2011 at 21:13

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