“Die Anfänge”
…Im frühen Morgengrauen erwachte er, in einen von Raubreif bedeckten Stofffetzen gewickelt, in einer abgelegenen Gasse. Regentropfen trafen sein Gesicht.Er blinzelte kurz. Rasch stand er auf um sich unterzustellen und die klammen Knochen zu beleben.
Da stand nun der kleine Kriep mit seinen gerade mal 7 erlebten Lenzen im Regen, den er so liebte, unter der hohen Brücke in Bree. Zuerst brauchte er etwas zu essen und so machte sich wie so oft auf den Weg nach Schlucht um von der netten Wirtin ein Stück Brot zu bekommen.
Er band sich seine Decke wie einen Kapuzenumhang wie er es bei den vielen Reisenden in Bree begeistert gesehen hatte. Bei denen konnte man kaum das Gesicht erkennen, das mochte er schon immer…unerkannt sein. Er lief gemütlich durch die noch leeren Straßen der Stadt. Hier und da ertönte ein Bellen eines Hundes und aus der Backstube drang ein herrlicher Duft von frischgebackenem Brot. Sein Magen knurrte und er beschleunigte seinen Schritt.
Völlig durchnässt und frierend erreichte er den “Schluchtenflechter” . Die Wirtin und ihre Mägde hatten die Feuer schon entzündet und es roch kräftig nach kaltem Rauch, Schweiß und Essen des Vorabends. Lisbett und die Mägde begrüßten ihn Herzlich. Er war beliebt bei den meisten Frauen weil er nicht so ein prahlerischer und raufsüchtiger Junge wie die meisten anderen Burschen seines Alters war und er so gut wie nur mit Frauen zutun hatte. Er lernte schnell was die Frauen hören wollten und womit er sie zum Lachen bringen konnte. Eine junge Magd mochte ihn besonders gern und er liebte sie in seinem Mangel an erfahrener Liebe. Eglantine. Sie forderte ihn neckisch und gespielt barsch auf, sich zu entkleiden und vor dem Feuer gefälligst zu wärmen. Er liebte es wie sie mit Ihm sprach, streng und liebevoll. Oder wie sie ihn für irgendwelche Streiche schalt. Er gehorchte und zog sich bis auf die Unterhose aus und setzte sich vor die offene Feuerstelle und bekam auch bald ein großes Stück Brot mit trockenem Fisch das er sofort verschlang.
“Iss langsam ,Junge! Du verschluckst dich noch!” sagte sie mit strengem lächeln „Dann kleide dich an es gibt zu tun mein Kleiner.“
Sie legte ihm dann alte und oft geflickte Kleider neben ihn und streichelte ihm über das Haar. Als er dann satt, gewärmt und mit trockenen Kleidern die Wirtin fragte was er tun sollte trug, sie ihm auf Kartoffeln zu schälen und dann den Stall auszumisten. Beim Kartoffelschälen ließ er sich immer Geschichten von vergangenen Tagen erzählen und von den Helden des Landes. Ehre, Mut und Ruhm waren die Tugenden die ihn begeisterten. Die Stallarbeit dagegen machte er ungern, er mochte Pferde einfach nicht, ja er hasste sie regelrecht, er fand nichts majestätisches und stolzes an diesen Tieren wie die anderen immer sagten. Er war jedesmal froh als das getan war.
Er half immer bei anfallenden Aufgaben im Gasthaus aus, wenn er etwas zu essen bekam und die Möglichkeit hatte mit Eglantine zusammen zu sein. Als alles erledigt war, ging er wie gewohnt zu ihr und warf sich an sie und sagte “Ich hab dich furchtbar lieb Tine” Dann streichelte sie immer seinen Kopf und sagte immerzu: “Ich dich doch auch mein kleiner Kriep”.
Er wünschte sich sie wäre seine richtige Mutter…
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